Schlossberg Graz Geschichte

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Schlossberg Graz Geschichte

Für alles Interessierten soll es in diesem Artikel ausschließlich um die Schlossberg Graz Geschichte gehen. Wenn du allgemeine Informationen zum Schlossberg suchst, schau hier unter Schlossberg Graz. Tatsächlich aber stand hoch oben auf dem Grazer Schlossberg lange Zeit eine große, wehrhafte Burg. Zu seiner Zeit sogar eine der größten Festungsanlagen in ganz Europa.

Heute fällt das jedoch kaum mehr auf, auch wenn eigentlich noch einiges von der Festung zu sehen ist. Der unkundige Besucher auf dem Schlossberg wird auch meist nichts von der ehemaligen Anlage wissen. Hier im Artikel findest du alles von den Ursprüngen der Besiedlung auf dem Schlossberg bis hin zur Gegenwart – die vollständige Schlossberg Graz Geschichte.

Graz Schlossbergstiege
Grazer Schlossbergstiege

Geschichte des Schlossberg Graz

Die Geschichte des Schlossbergs reicht weit zurück. Bereits um 800 v. Chr. war der Hügel besiedelt. Doch seine eigentliche Bedeutung erlangte er im Mittelalter, als hier eine mächtige Festung errichtet wurde. Um das Jahr 1125 ließ Markgraf Leopold I. hier eine erste steinerne Burg errichten, die zunächst als befestigter Adelssitz diente. Unter Kaiser Friedrich III. gewann die Anlage weiter an Bedeutung, als er seinen Residenzsitz von der Burg auf den Schloßberg verlegte. In der Folgezeit wurde der Schloßberg ständig erweitert und modernisiert. Insbesondere im Hinblick auf die immer größer werdende Bedrohung durch das Osmanische Reich.

Unter der Herrschaft von Erzherzog Karl II. von Innerösterreich wurde der Schlossberg massiv verstärkt, um Graz vor den heranrückenden osmanischen Heeren zu schützen. Dabei entstand ein beeindruckendes System aus Bastionen, Wehrmauern und unterirdischen Gängen, das selbst modernster Belagerungstechnik standhielt. Ab 1544 begann unter der Leitung des italienischen Baumeisters Domenico dell’Allio der Umbau der mittelalterlichen Burg in eine moderne Festung im Renaissancestil. Die neuen Verteidigungsanlagen machten den Schloßberg zu einem der stärksten militärischen Bollwerke Europas. Die Festung war so beeindruckend, dass sie über Jahrhunderte hinweg keinem einzigen Angriff zum Opfer fiel.

Reste der Festung auf dem Schlossberg Graz
Reste der Festung auf dem Schlossberg Graz

Ende der Festung auf dem Schlossberg Graz

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte Napoleon seine Feldzüge in Europa begonnen. Schließlich standen 1809 die französichen Truppen auch in der Steiermark vor Graz. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte wurde die Festung Graz nun angegriffen und belagert. Die Verteidigung der Festung geschah unter Major Franz Xaver Hackher zu Hart. Er hielt mit nur einer kleinen Garnison von 17 Offizieren und 896 Soldaten den Schlossberg gegen die Franzosen. Obwohl die Franzosen mit über 3000 Mann eine überwältigende Übermacht hatten, gelang es ihnen in acht Angriffen im Mai und Juni 1809 nicht, die Festung auf dem Schlossberg Graz einzunehmen.

Als Österreich schließlich den fünften Koalitionskrieg gegen Frankreich verlor, wurde von Napolen persönlich die Schleifung der Festung in Graz im Frieden von Schönbrunn festfestgesetzt. So endete jahrhundertelange Geschichte der Festung, die in den Jahren 1809/10 von den Franzosen gesprengt wurde. Dennoch ward die Festung nie eingenommen worden und trotz der Schleifung wurde Major Hackher von den Grazern als Held gefeiert. Noch heute erinnert der Hackher-Löwe auf dem Schlossberg an seine Taten. Neben dem Hackher Löwen gibt es heute auch noch zahlreiche Sehenswürdigkeiten am Schlossberg aus der Zeit der Festungsanlage, die von der ehemaligen Größe zeugen.

Der Hackher Löwe am Schlossberg

Einzig der Uhrturm und der Glockenturm auf dem Schlossberg entkamen der französichen Zerstörung. Den Grazer Bürgern waren die beiden Bauten so ans Herz gewachsen, dass sie diese für eine stattliche Summe von den Franzosen freikauften und so vor dem Abriss retteten. Noch heute stehen der Uhrturm und der Glockenturm mit der “Liesl” in ihrer Gestalt von 1809 auf dem Schlossberg und errinnern an die damalige Festung.

Vom Militärstützpunkt zum Erholungsgebiet

Nach der Zerstörung der Festungsanlagen wurde der Schloßberg schrittweise in eine Parklandschaft umgewandelt. Der österreichische Offizier und Landschaftsarchitekt Ludwig Freiherr von Welden legte in den 1830er-Jahren Spazierwege und Gärten an und verwandelte den kahlen Felsen in eine grüne Oase. In den folgenden Jahrzehnten entstanden weitere Aussichtsterrassen, Restaurants und ein Wegenetz, das den Berg für die Bevölkerung zugänglich machte. Bis zu der Zeit vor 1830 war der Schlossberg den Grazer Bürgern nicht zugänglich, da dieser als militärische Festungsanlage diente.

Während der Zeit des ersten Weltkriegs wurde am Schlossberg dann auch die Schlossbergstiege erbaut, wobei zu ihrer Erbauung auch viele Kriegsgefangene eingesetzt wurde. Schau hier, wenn dich die gesamte Geschichte zur Schlossbergstiege näher interessiert.

Die herbstliche Hainbuchenallee am Schlossberg
Die herbstliche Hainbuchenallee am Schlossberg

Die Hainbuchenallee am Schlossberg Graz

Im 19. Jahrhundert wurde der Schloßberg weiter zum Naherholungsgebiet ausgebaut. Um das Jahr 1818 wurde auch unter Ferdinand Graf Attems die Hainbuchenallee angelegt. Diese befindet sich unterhalb des Uhruturms am Fußweg in Richtung der Karmeliterplatzes. Die Buchen der Allee sind heute ca. 200 Jahre alt. Ende des Jahrhunderts, im Jahr 1885, ging der Schlossberg schließlich in den Besitz der Stadt Graz über.

Die große Zisterne am Schlossberg
Die große Zisterne am Schlossberg

Der Schloßberg im Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Schloßberg erneut von strategischer Bedeutung. In seinem Inneren entstand ein über sechs Kilometer langes Stollensystem, das als Luftschutzbunker für bis zu 50.000 Menschen diente. Die Stollen wurden nach dem Krieg zum Teil weitergenutzt und beherbergen heute unter anderem die Veranstaltungshalle „Dom im Berg“ und den Eingang zum Schlossberglift. Ein Teil des damaligen Tunnelsystems ist heute durch den Schlossbergtunnel begahbar.

Der Schlossbergtunnel Graz ist heute wieder begehbar
Der Schlossbergtunnel Graz ist heute wieder begehbar

Der Schlossberg heute

Heute ist der Schlossberg weit mehr als nur ein historisches Monument. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Auf und um den Schlossberg gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie den Türkenbrunnen, den Glockenturm, das Starcke-Haus oder die Schlossbergkasematten. Daneben hat aber auch die Altstadt Graz viel außergewöhnlich Sehenswertes, wie etwa die Murinsel, das Kunsthaus, oder das berühmte Glockenspiel, zu bieten.

Der Schlossberg Graz ist heute zudem eine Parkanlage und Naherholungsgebiet für die Grazer. Nach dem Abbruch der Festung und der Öffnung für die Öffentlichkeit, wurde der Schlossberg umfassend umgestaltet und in seine heutige Form gebracht. Es gibt zahlreiche Spazierwege, Aussichtspunkte und Restaurants, in denen du gemütlich einkehren kannst.

Besonders beliebt ist die Schlossbergbahn, die dich in wenigen Minuten auf den Gipfel bringt. Oder du nimmst den gläsernen Schlossberglift, der dich direkt ins Innere des Berges führt – ein echtes Erlebnis! Unterhalb des Uhrturm führt vom Schlossbergplatz die spektakuläre Schlossbergstiege den Berg hinauf, die der schönste Weg auf den Schlossberg ist.

Die Schlossberg Kasematten
Die Schlossberg Kasematten

Der Schlossberg ist seit 1999 gemeinsam mit der Grazer Altstadt in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen. Diese Auszeichnung dient der Sicherung und Bewahrung des aktuellen Stadtbildes für künftige Generationen. Die Anerkennung würdigt das außergewöhnlich gut erhaltene und historisch entwickelte Erscheinungsbild von Graz, aber auch die historische Signifikanz des Schlossbergs sowie seiner zwei verbliebenen Wahrzeichen, des Uhrturms und des Glockenturms.

Die Legende der Entstehung des Schlossbergs

Über die Entstehung des Schlossbergs gibt es eine alte Sage. Der Erzählung zufolge soll der Teufel den Bürgern von Graz versprochen haben, ihren Hausberg, den Schöckl, auf die dreifache Höhe zu bringen. Im Gegenzug forderte er die Seele des ersten Menschen, der den Berg erklimmen würde.

Der Teufel machte sich unverzüglich auf den Weg nach Afrika, um einen gewaltigen Stein herbeizuschaffen. Als er nach Graz zurückkehrte, bemerkte er jedoch, dass an jenem Tag Ostern war und er somit keine Macht über die Menschen hatte. Voller Wut schleuderte er den Felsbrocken auf die Stadt, wobei dieser in zwei Teile zerbrach. Der größere Teil landete am Ufer des Flusses Mur und bildet den heute bekannten Schlossberg. Der kleinere Teil fiel etwas weiter oberhalb nieder und ist der heutige Kalvarienberg, der oft auch als der “kleine Bruder” des Schlossbergs bezeichnet wird.

Es ist jedoch festzuhalten, dass der Grazer Schlossberg und der Kalvarienberg nicht aus dem gleichen Gesteinsbrocken stammen können, da ihre geologische Beschaffenheit unterschiedlich ist: Der Schlossberg Graz besteht aus Dolomitgestein, während der Kalvarienberg aus Schiefer aufgebaut ist.

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